Geschichte der Erschließungen | © Peter Brunnert

GöWald wird erwachsen

Entwicklung des lokalen Sandsteinklettergebietes

05.08.2022

Die Grafik zeigt die Entwicklung der Erschließung von neuen Routen im Göttinger Sandstein und in direkt benachbarten Regionen. Die stetige Vergrößerung des Klettergebietes seit den 80er Jahren wird in diesem Jahr durch die Ankündigung einer Neuauflage des Kletterführers "Göttinger Wald" noch beflügelt. Der aktuelle Zuwachs ist atemberaubend. Teil des Schubs an neuen Kletterrouten ist sicherlich auch die Initiative des DAV Göttingen im Helletal. Dort hatte der Landkreis Göttingen 2018 eine (räumlich und teils zeitlich beschränkte) Klettergenehmigung erteilt. Der DAV hat darauf hin mit Unterstützung des DAV Landesverbandes und mit einer Förderung des Niedersächsichen Lotto-Sport-Stiftung die immensen Totholzprobleme der Felsen dort in den Griff bekommen. Auch ehrenamtliche Helfer*innen des AKN haben neben den eigentlichen Erschließungen am Fels einige Bereiche gegen Totholzgefahren abgesichert.  

Der für dieses Jahr angekündigte Kletterführer soll die zweite im Buchhandel erhältliche Version zum Klettern im GöWald werden. Die erste Auflage von 2015 ist inhaltlich insofern veraltet, als dass sich neben fehlenden Informationen auch bei den "alten" Routen vieles verändert hat. Ab 2017 sind beispielsweise die Landschaftsschutzgebietsverordnungen zu den FFH-Gebieten des LK Göttingen verabschiedet worden. Darin sind einige im 2015er KF als "erlaubt" gekennzeichnete Wände mit Kletterverbot belegt worden. Der Gebrauch der Kletterführer empfiehlt sich daher immer in Kombination mit aktuellen Infos aus dem DAV-Felsinfo und/pder der Errata-Seite der DAV Sektion Göttingen.

Schon lange vor 2015 gab es Kletterführer als Loseblattsammlungen von Topos einzelner Felsen und Felsgruppen. Die weniger imposanten Felsen darunter (wenn man diese Unterscheidung im GöWald treffen kann) waren darin i.d.R. nicht verzeichnet. Eine Sonderstellung unter den "Frühwerken" bilden die Kletterführer von Achim Sievert (1987) und Anselm Köhler (2000) sowie der Boulderführer von Götz Wiechmann und dessen Niedersächsische Kletterkonzeption von 1999. Das Titelblatt von Achim Sievert zeigt die auch heute noch charakteristische Route "Physikum" (6+) an der Hauwand.

Die IG Klettern Niedersachsen schreibt auf ihrer Homepage zur Geschichte des GöWalds übrigens: "Erst gegen Ende der 70er Jahre wurde das klettersportliche Potenzial des Göttinger Waldes richtig erkannt." . Ob die neue Grafik von Peter Brunnert dies erhärtet, lassen wir hier mal offen. Klar ist: der GöWald wird ein Klettergebiet, das seinen Platz auf der Landkarte der deutschen Klettergebiete etabliert hat.